Am 30.06.23 durften wir Johannes Rauh und Johannes Röder von Rothbaum Consulting Engineers bei uns zum „Beergame“ Workshop im Vortragssaal der KIT Bibliothek begrüßen. Zum Einstieg bekamen wir einen kurzen Theorieinput zum Unterschied zwischen SCM und Logistik, sowie eine Einführung in das SCOR-Modell und verschiedene Bestandsarten. Danach konnten wir direkt mit der Supply Chain Simulation starten. Dafür wurden die 7 Teilnehmer in 4 Teams aufgeteilt, welche jeweils eine Stufe in der Lieferkette für Bierkisten darstellte. Angefangen vom Kunde (das Rothbaum Team) gab es einen Einzelhandel, Großhandel, Verteilzentrum und die Brauerei, welche wiederum ihre Produktion als Lieferanten betrachtete. In der ersten Simulationsrunde war es nicht erlaubt mit anderen Parteien der Lieferkette zu kommunizieren. Nur die Bestellungen pro Periode wurden beim vorgelagerten Lieferanten verdeckt aufgegeben. Zur Übersicht und Berechnung der Kosten wurde jedem Team eine Excel Tabelle zur Verfügung gestellt. Diese berechnete die Gesamtkosten bestehend aus Lagerkosten und Rückstandskosten. In der ersten Simulationsrunde spielten wir 21 Bestellperioden. Es stellte sich schnell heraus, dass es für die einzelnen Händler schwierig war die richtigen Bestellmengen zu wählen, da die Lieferzeit pro Station 4 Perioden betrug. Durch diese hohen Lieferzeiten hatte der Einzelhandel schnell mit hohen Rückständen zu kämpfen, obwohl jede Station mit einem Anfangsbestand in die Simulation startete. Auch der Großhandel und das Verteilzentrum konnten die Rückstände nicht mehr ausgleichen, daher gerieten die einzelnen Händler immer mehr in Panik und bestellten umso mehr Sicherheitsbestand. In der Auswertung am Ende der ersten Simulationsrunde konnten wir also alle deutlich den Bullwhip-Effekt erkennen. Interessant hierbei ist auch, dass die Bestellungen des Kunden einen konstanten Wert hatten, die Bestellungen der Händler aber stark schwankten.
Nach dem gemeinsamen Mittagessen im Oxford starteten wir die zweite Simulationsrunde, in der Kommunikation zwischen allen Lieferketten-Mitgliedern erlaubt wurde. Erstaunlicherweise hatte die Möglichkeit der Kommunikation entgegen unseren Erwartungen eine schlechte Auswirkung auf das Ergebnis der Simulation. Die Kosten stiegen bei allen Gruppen an und der Bullwhip-Effekt trat auch in dieser Runde wieder deutlich auf. Ursache war zum einen die schwankende Nachfrage des Kunden, zum anderen lernten wir aber auch, dass Kommunikation allein nicht hilft, solange die Parteien der Lieferkette sich nicht auf eine gemeinsame Strategie einigen. Nach der zweiten Simulationsrunde gab es viele Ideen, wie die Lieferkette in Zukunft effizienter gestaltet werden könnte und die Kommunikation besser genutzt werden kann. Insgesamt also ein spannender Workshop, um Probleme in der Supply Chain selbst zu Erfahren und Lösungen für die Praxis zu entwickeln.
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